Update: Einfluss von COVID-19-Lockdown- und Quarantänemaßnahmen auf modifizierbare Herz-Kreislauf-Risikofaktoren

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Ergebnisse einer systematischen Literaturrecherche („Rapid Review“) zum Einfluss von Lockdown- und Quarantänemaßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie auf das Auftreten von modifizierbaren, kardiovaskulären Risikofaktoren in der Allgemeinbevölkerung.

Dieses Papier befasst sich mit dem Thema des Einflusses von COVID-19-Lockdown- und Quarantänemaßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie auf das Auftreten von modifizierbaren Herz-Kreislauf-Risikofaktoren in der Allgemeinbevölkerung. Eine ausführliche Darstellung findet sich im „International Journal of Environmental Research and Public Health (IJERPH).

Zusammengefasst kann gesagt werden: Bislang liegen nur wenige Studien zur Wirkung von Lockdown- und Quarantänemaßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie auf das Auftreten von modifizierbaren, kardiovaskulären Risikofaktoren (Bewegungsmangel, Rauchen, schädlicher Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung, Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte und Hypertonie) vor, die bei der Stichprobenziehung der Teilnehmenden unter Anwendung einer Wahrscheinlichkeits- oder Zufallsauswahl auf die Gewährleistung einer weitestgehenden Repräsentativität der Studienpopulation geachtet haben.

Die Ergebnisse aus diesen 32 Studien zeigen auf, dass in der Zeit der COVID-19-Lockdowns in allen Altersgruppen körperliche Aktivitäten abgenommen und sitzende Tätigkeiten zugenommen haben. Bei Erwachsenen stieg zudem der Alkoholkonsum an, die Ernährungsqualität verschlechterte sich und die Menge eingenommener Nahrungsmittel erhöhte sich. Einige Erwachsene berichten, dass sie Gewicht zugenommen haben. Entsprechende Studien zu Kindern und Jugendlichen liegen keine vor.

Empfehlungen zur Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren im Zuge der Corona-Pandemie auf Grundlage von Expert*innenmeinungen umfassen u. a. internetbasierte Interventionen, das Aufzeigen von Bewegungsmöglichkeiten zu Hause und im Freien sowie psychologische Unterstützungsangebote zur Rauch- und Alkoholprävention. Bei all diesen präventiven Maßnahmen sollte beachtet werden, dass auch sozial benachteiligte Personen angesprochen werden. Außerdem sollte die psychische Gesundheit eines Menschen berücksichtigt werden, da diese einen Einfluss auf die Wirkung von Lockdownmaßnahmen auf Lebensstilfaktoren wie das Rauchen, den Alkoholkonsum oder das Bewegungsverhalten haben.

Weitere Untersuchungen, welche wesentliche wissenschaftliche Qualitätsstandards erfüllen, sollten überprüfen, welche Wirkung Lockdown- und Quarantänemaßnahmen, die im Hinblick auf die COVID-19-Pandemie umgesetzt werden, auf die Prävalenz von kardiovaskulären Risikofaktoren und die spätere Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Als wichtiger Qualitätsaspekt ist dabei der Einsatz der Wahrscheinlichkeits- oder Zufallsauswahl bei der Stichprobenziehung hervorzuheben. Dieses Papier richtet sich u. a. an politische Entscheidungsträger*innen (Bundes-, Landesebene, kommunale Ebene), Gesundheitsbehörden, Landessportbünde, Sportvereine, Altenheime und die Arbeiterwohlfahrt.

Das komplette Papier findet sich hier.

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