Handreichung über Maßnahmen zur SARS-CoV-2 Infektionseindämmung in Kitas veröffentlicht

Die AG Gesundheitliche Aspekte der sozialen Isolation hat eine Handreichung mit dem Titel "Maßnahmen zur SARS-CoV-2 Infektionseindämmung in Kitas - Balanceakt zwischen Transmission und kindlichen Entwicklungsbedürfnissen" veröffentlicht. 

Diese Handreichung befasst sich mit Frage der Wiedereröffnung von Kindertagesstätten (Kitas) im Regelbetrieb in Bezug auf die aktuelle internationale Datenlage zum Transmissionsgeschehen bei Kindern im Alter von 0-6 Jahren, sowie in Bezug auf ihre Entwicklungsbedürfnisse. Aufgrund der Erkenntnisse aus anderen Ländern und vorliegenden Studien sowie Modellen kann Folgendes geschlussfolgert werden:

  • Kinder ohne Vorerkrankungen stellen keine Risikogruppe für SARS-CoV-2 Infektionen dar und bei der Mehrheit der Kinder verläuft die Infektion entweder asymptomatisch oder mild.
  • Kinder können SARS-CoV-2 übertragen; allerdings weist die aktuelle Studienlage in der Gesamtschau darauf hin, dass Kinder SARS-CoV-2 mit geringerer Wahrscheinlichkeit auf Erwachsene übertragen, als Erwachsene dies umgekehrt tun. Die Rolle asymptomatischer Kinder in der Übertragung ist bisher nicht geklärt, jedoch werden zum momentanen Zeitpunkt weltweit keine Ausbrüche durch asymptomatische Kinder beobachtet.
  • Ein saisonaler Wiederanstieg der Infektionszahlen durch SARS-CoV-2 im Herbst/Winter kann angenommen werden; dieser würde potentiell mit anderen Infektionserregern zusammentreffen, was das Immunsystem von Kindern und Betreuungspersonen eventuell schwächen könnte.
  • Für Kinder im Vorschulalter, insbesondere für solche aus einem ressourcenarmen Umfeld, sind verlässliche Kontakte zu Peers und außerfamiliären Bezugspersonen, sowie die frühkindliche Bildung und Förderung eine wesentliche Voraussetzung für eine langfristig gute Entwicklung und gesellschaftliche Teilhabe; diese dürfen nur basierend auf einer klaren Evidenzlage, und an die Rechte der Kinder angepasst eingeschränkt werden.
  • Die Belastungen von Familien durch die Schließungen der Betreuung und weitgehende Kontaktverbote in der Corona-Pandemie können zu einer Gefährdung der sozial-emotionalen, sowie mentalen Entwicklung von Kindern, insbesondere in ressourcenarmen Umfeldern, führen.

Aufgrund der o.g. Datenlage ist aktuell ein Regelbetrieb von Kitas, unter Beachtung des Schutzes vulnerabler Gruppen und unter Beobachtung neuer Evidenzen, zu empfehlen. Eine schnelle Öffnung könnte zudem das Zusammentreffen eines erneuten SARS-CoV-2-Infektionsanstiegs mit anderen Infektionserregern im Herbst/Winter vermeiden.

Die vollständige Handreichung der AG Gesundheitliche Aspekte der sozialen Isolation finden Sie hier.


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