Hintergrundpapier zu Contact-Tracing-Apps veröffentlicht

Die AG Übergangsstrategien hat ein Hintergrundpapier mit den Titel "Contact-Tracing-Apps als unterstützende Maßnahme bei der Kontaktpersonennachverfolgung von COVID-19" verfasst. 

  • Digitales Contact-Tracing mittels Smartphone-Apps hat das Potenzial, die Übertragungsrate von SARS-CoV-2 zu senken, indem sie die herkömmliche Kontaktpersonennachverfolgung unterstützen.
  • Der Nutzen der App hängt von technischen Voraussetzungen und einer hohen Nutzungsrate in der Bevölkerung ab.
  • Voraussetzungen für eine hohe Nutzungsrate sind einfache Handhabung, sehr hohes Vertrauen der Bevölkerung in die Zuverlässigkeit und Wirksamkeit der App und sehr hohes Datenschutzniveau.
  • Um die Akzeptanz zu erhöhen, müssen die Nutzer*innen umfassend und verständlich über den Zweck der App und die Nutzung und Verarbeitung der von ihnen bereitgestellten Daten informiert werden. Die Datenspeicherung erfolgt daher dezentral und der Quellcode wird veröffentlicht.
  • Die Einrichtung eines unabhängigen Aufsichtsgremiums mit Expert*innen aus den Bereichen Epidemiologie, Ethik, Recht, Informatik, Public Health und Politik können das Vertrauen erhöhen.
  • Begleitend zu der Einführung der App müssen den Nutzer*innen Installations- und Bedienanleitung bereitstehen: Aktivierung von Bluetooth, kontinuierliches Mitführen des Smartphones, richtiges Verhalten nach Infektion, Benachrichtigung von Kontakten und Einhalten von Quarantäne-Maßnahmen.
  • Freiwilligkeit und niedrigschwelliger Zugang zu einer Contact-Tracing-App muss für alle, speziell auch für vulnerable Bevölkerungsgruppen, gewährleistet sein.
  • Die App und ihre Funktionsweise müssen mit den Strukturen des Gesundheitssystems kompatibel sein. Es müssen zusätzliches Personal zur Verfügung stehen, das die Gesundheitsämter bei der Ermittlung von Kontaktpersonen unterstützt.
  • Systeme und Daten müssen komplett gelöscht werden, sobald der Zweck der Pandemiekontrolle erreicht ist oder falls die Wirksamkeit der App nicht nachgewiesen werden kann.
  • Zu Nutzung, Nutzen und Risiken einer App zum Contact-Tracing von Personen mit SARS-CoV-2 liegen bisher keine empirischen Daten vor. Bei der Einführung ist eine wissenschaftliche interdisziplinäre Begleitforschung daher zwingend notwendig.

Das komplette Paper der AG Übergangsstrategien finden Sie hier.


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