Policy Brief mit dem Titel "Digitale Public Mental Health Ansätze zur Verminderung der psychosozialen Folgen der COVID-19 Pandemie" veröffentlicht

Die AG Gesundheitliche Aspekte der sozialen Isolation hat ein Paper mit dem Titel "Digitale Public Mental Health Ansätze zur Verminderung der psychosozialen Folgen der COVID-19 Pandemie" verfasst. 

Dieser Policy Brief befasst sich mit der Evidenz zu digitalen Maßnahmen zur Verminderung der negativen psychosozialen Folgen der COVID-19 Pandemie. Zusammengefasst kann gesagt werden:

  • Evidenzbasierte digitale Gesundheitsdienste wie telemedizinische und internet-basierte Versorgungsangebote (eHealth-Verfahren) sowie Gesundheits- und Medizin-Apps (GuMAs) könnten eine zentrale Rolle bei der Minimierung der psychosozialen Folgen der COVID-19 Pandemie spielen. Die aktuelle Datenlage zur psychischen Gesundheit der Bevölkerung spricht für einen Bedarf an digitalen Gesundheitsdiensten.
  • Es liegt gute Evidenz zur Ergebnisqualität von digitalen Gesundheitsdiensten vor, v.a. wenn diese durch Gesundheitsberufe beratend oder therapeutisch begleitet werden. Somit könnten eHealth-Verfahren bzw. GuMAs mit telemedizinischen Verfahren (z.B. Beratung per Videotelefonie) unter Ausschluss eines Infektionsrisikos kombiniert werden.
  • Zu Langzeiteffekten, Prozessqualität, Kosten und Kosteneffektivität von eHealth-Verfahren und GuMAs ist die Datenlage sehr begrenzt. Um zu diesen Themen weitere Evidenz zu generieren, sind zusätzliche wissenschaftliche Studien notwendig.
  • Große Teile der Bevölkerung nutzen bereits regelmäßig GuMAs, die in den App Stores verfügbar sind. Von der Nutzung dieser GuMAs ist allerdings aufgrund der vorhandenen Risiken im Bereich Datensicherheit/Datenschutz und Abwesenheit von Evidenz zur Qualität abzuraten. Vielmehr sollte die Nutzung von eHealth-Verfahren und GuMAs durch Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitsversorgung ermöglicht und bei Isolations- und Quarantänemaßnahmen routinemäßig angeboten werden.
  • Entscheidungsträger*innen im Bereich der Gesundheitsversorgung sollten Strategien entwickeln, wie die Versorgung im Falle einer Zuspitzung des Pandemiegeschehens im Bereich der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung fortgesetzt und im Bereich der psychischen Gesundheitsförderung und Prävention ausgebaut werden kann, um einen möglichen Schaden (insbesondere durch Ausbleiben des belegten Nutzens von psychotherapeutischer Behandlung) von Betroffenen durch Nicht-Behandlung frühzeitig abzuwenden. Hierbei könnte der Ausbau digitaler Gesundheitsangebote eine zentrale Rolle spielen.

 

Das komplette Policy Breif der AG Gesundheitliche Aspekte der sozialen Isolation finden Sie hier.

Ein Hintergrundpapier mit einer detaillierten Beschreibung der verwendeten Methoden, die diesem Policy Brief zugrunde liegen, finden Sie hier.


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